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Der Unterschied zwischen Ästhetik und Schönheit

Schönheit liegt also im Auge des Betrachters. Aber wo liegt dann die Ästhetik? Was ist der Unterschied zwischen Ästhetik und Schönheit? Früher wurden Eingriffe, die nur zur Entfernung vermeintlicher Makel durchgeführt wurden, als Schönheitschirurgie bezeichnet. Heute nennen sich die Ärzte, die sich auf diese Eingriffe spezialisiert haben, ästhetische Mediziner. Vielleicht ist es nur ein Trend der Zeit und die ästhetische Medizin hat einen besseren Klang, als eine Schönheits-OP. Vielleicht ist es aber nur die Korrektur eines Begriffs, der falsche Erwartungen geweckt hat. Nicht nach jedem solchen Eingriff ist man tatsächlich schön. Die Definition und das Herausarbeiten der Unterschiede, möchte ich heute einmal versuchen.

Schön

Der Begriff Schön findet immer wieder Verwendung in unserer Sprache. Wir finden jemanden, oder etwas schön. Dabei ist aber nicht immer die Optik gemeint. Auch eine Massage, oder warme Sonne auf der Haut bezeichnen wir als schön. Geht es aber um die Optik, also die sichtbare Schönheit eines Menschen, dann stellt man schnell fest, dass es sehr große, fast unüberwindliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gesellschaften gibt. Zahnfehlstellungen, allen voran Eckzähne, die weiter oben sitzen, gehören in unseren Breiten nicht zum Schönheitsideal. Anders in Japan. Dort werden Frauen, mit solchen schiefen Zähnen, als schön empfunden. Aber nicht nur zwischen den Kulturen gibt es ganz unterschiedliche Schönheitsideale. Auch mit der Zeit verändert sich die Schönheit.

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Die Schönheitsideale verändern sich im Laufe der Zeit. Diese Venus würde heute wohl keine Misswahl gewinnen

Schönheitsideal

Üppig, oder schlank, blass, oder braungebrannt musste man je nach Epoche sein, um eine echte Schönheit zu sein. Auch bei den Männern schwankt die Bartlänge, der Schnauzer und natürlich die Figur über die Jahrzehnte. Was in den 1980ern als schön galt, wird heute im Fotoalbum versteckt und nur guten Freunden gezeigt. Wir würden uns heute nicht mehr so anziehen. Die Ideale wechseln mit der Zeit, aber doch gibt es ein paar Kontante, die sich immer wieder zeigen. 1878 versuchte der Mathematiker Francis Galton Gemeinsamkeiten in Gesichter von Verbrechern zu erkennen. Sein Ziel war es, zu definieren, an welchen optischen Eigenschaften man einen Verbrecher erkennen kann. Er legte dazu die Fotos zahlreicher Straftäter übereinander und kam zu einer überraschenden Erkenntnis.

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Der Durchschnitt ist schön. Besonders dann, wenn ein Detail, wie diese Lippen, etwas betont sind

Mittelmaß

Je mehr Gesichter Francis Galton übereinander legte, umso schöner wurde das Ergebnis. Die Erkenntnis war nicht, dass man den typischen Verbrecher sofort am Gesicht erkennen kann, sondern eine ganz andere. Wir empfinden ein durchschnittliches Gesicht als besonders schön. Die Wissenschaft dahinter ist nachvollziehbar. Ein durschschnittliches Gesicht ist vielen anderen Gesichtern ähnlich. Es ist nicht markant, sondern hat wenig eigene Merkmale. Dadurch gleicht es Menschen, die wir kennen und mit denen wir uns wohl fühlen. Schönheit entsteht, zumindest im Gesicht, also durch die Wiedererkennung. Aber das einfache Durchschnittsgesicht kann noch schöner werden.

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Das Motiv muss nicht immer schön sein, wenn man ein ästhetisches Bild erreichen will

Steigerung

Basierend auf das durchschnittliche Gesicht kann man in weiterer Folge einzelne Details betonen. Bei den Männern eine markante Kinnline, oder bei einer Frau die Augen. Damit erreicht man noch mehr die Wirkung von Schönheit. Als schön empfinden wir also etwas Vertrautes und als besonders schön dann, wenn eine der vertrauten Eigenschaften besonders hervorsticht. Das trifft nicht nur auf Menschen zu. Ist man etwa an Backsteinhäuser gewöhnt, dann wird man Backsteinhäuser schön finden. Kennt man eine Fassade in giftgrün, dann wird man sich mit dieser Farbe wohl fühlen und ein Haus in giftgrün schön finden. Besonders schön, wenn es gelbe Fensterläden hat. Soweit zur Schönheit. Aber was ist der Unterschied zwischen Ästhetik und Schönheit?

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Auch ein Scherbenhaufen kann ästhetisch in Szene gesetzt werden

Ästhetik

Eine Kopie hat den Zweck, dem Original, hinsichtlich des Designs möglichst nahe zu kommen. Diese Designs sind schön im klassischen Sinn. Wir erkennen Formen und Farben wieder und Details unterstreichen die Optik. Betrachtet man jetzt die Website eines Herstellers, dann erlebt man Ästhetik in ihrer Reinkultur. Geschickt werden Details der Uhren in Szene gesetzt und eine Geschichte erzählt. Die Bilder erzählen eine Geschichte und ausgezeichnete Profifotografen lichten die schönen Details ästhetisch ab. Ein Bild, das eine Stimmung vermittelt. Die Website, auf der dieselbe Replica Uhr verkauft wird, hat diesen Anspruch nicht. Man kennt die Uhr ja bereits von der Website und möchte einen Nachbau davon kaufen. Hier wird dieselbe Uhr, bzw. ein optisch identer Nachbau, ganz ohne Ästhetik abgelichtet.

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Anders als auf der Radaraufnahme wird das Auto hier in Szene gesetzt. Eine ästhetische Aufnahme eines schönen Fahrzeugs

Radarbilder

Fährt man mit einem Ferrari durch eine Radarfalle wird das Fahrzeug fotografiert. Dabei geht es der Polizei nicht um die Bildkomposition, sondern nur darum, den Sachverhalt unzweifelhaft darzustellen. Beim Fotoshooting wird dasselbe Auto ganz anders dargestellt. Die Linien werden hervorgehoben und das Zusammenspiel aus Licht und Farbe schaffen eine ganz eigene Stimmung. Ästhetik gibt es im Radarfoto nicht, obwohl es dasselbe Motiv zeigt. Gute Künstler sind in der Lage auch hässliche Dinge ästhetisch abzubilden. Auch eine Leiche kann ästhetisch fotografiert werden. Das hat nichts mit einem Tatortfoto zu tun. Tiefenschärfe, Belichtung und Bildkomposition machen aus einer einfachen Abbildung Kunst. Und genau hier findet sich der Unterschied in der Ästhetik und der Schönheit.

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Die ideale Waist-to-Hip ratio von 0,7 :1 wirkt schön und anziehend

Verhältnis 0,7

Egal, wie das Schönheitsideal der Zeit auch ausgesehen hat, es gibt eine klare Formel, die über die Schönheit der weiblichen Figur entscheidet. Es ist das Verhältnis zwischen Hüfte und Taille. Beträgt der Taillenumfang 0,7 des Hüftumfangs, dann empfinden wir das als schön. Dabei sind die absoluten Maße relativ egal, solange das Verhältnis stimmt. Fotografiert man eine Frau mit diesen, den idealen Proportionen, dann kann man davon ausgehen, dass das Foto ihre Schönheit zeigen wird. Ein guter Fotograf, aber auch ein Maler, oder Bildhauer schafft es, auch eine Frau, die nicht dem Optimum entspricht, schön aussehen zu lassen. Wie ein krummer Baum, ein verfallenes Haus, oder ein zerbrochenes Glas kann man alles ästhetisch abbilden. Ästhetik entsteht also erst dann, wenn man etwas abbildet. In der Kunst besteht die Ästhetik, ohne direktem Verhältnis zur Schönheit, als eigenständige Wirkung.

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